Für ne flüchtige Bekannte

 
 
Wenn Du noch immer errötest vor Scham
Für Sachen, die Du schon öfter getan,
Ja warum tust Du sie dann, sag an!
Du tust nicht was Du willst
Und willst nicht was Du tust
War die Erkenntnis, die über Paulus 
Den Damaszener kam.
 
Ich meine das wäre keine kleine Sache,
Falls ich als ein Mann das machte,
Ließ ich von meinen Kindern mich schnappen,
Mich über die Straße bugsieren,
Bloß weil ne alte Bekannte auf ihrem Weg flussauf
Entgegen käm. Als Mann hätt ich damit ein Problem.
Tät ichs Gesicht verlieren,
Ich ginge nur noch durch als Lappen;
Und außerdem:
Passt bitte auf den Bus auf! –  
 
Weil Du nicht willst was Du tust
Und nicht tust was Du willst,
Sammelt sich ein Arsenal von Frust
Bis hin zum Overkill.
Am Ende hats Niemand gewollt.
Ich seh die Dinge in der Breite,
Schau ohne falsche Scham,
Wies drüben weitergeht auf Deiner Strassenseite.
Nicht so toll.
 
Die Straße runter hört man so,
Dein Mann hat jetzt ne Flamme am Rhein,
Am Ende vom Lied die Loreley.
Klaubt sich Kohle vom Konto fürn Cabrio,
Mit so was fährt sichs nie lang allein.
Der lacht Dich aus, von Haus aus
Zählt er ganz platt, was er hat.
Das war ja, was ihn über Wasser hielt,
Nachdem ich so böse gezielt 
Gegen den ganzen Lug und Trug,
Die quälende Liebelei:
Schuss vor den Bug!
 
So, was hast nun Du?
Tatsächlich Furcht, die Kinder könnten überlaufen?
Meine Kinder sind mir geblieben.
Hast Du wirklich nötig ihnen zu willfahren,
Willst Du für Deine Freiheit ihre Gunst erkaufen?
Glaubst Du also nicht, 
Dass sie Dich wirklich lieben?
 
 
A.R.
12.6.23