Alles is’ im Eimer

(nach Everything is broken von Bob Dylan)

'putter Vers, puttes Lied.
'putter Kelch, puttes Sieb.
'puttes Herz in puttem Held
Über puttem Bettgestell.
Nix 'rumzulabern.
Nix 'rumzualbern:
Alles is'im Eimer.

Putte Pullen, putt' Geschirr.
Putte Schalter, putte Tür.
Putte Teile, 'rumverstreut.
Straßen voll kaputter Leut'.
Worte versehentlich gesprochen:
Alles ist zerbrochen.

Halt mal nur mal inne, dreh Dich um - 
Kommt was runter und macht bumm.

Puttes Handwerk, puttes Zeug.
Die Gesetze putt gebeugt.
Putte Körper, putt Gebein.
Putte Stimmen online.
Hol mal Luft, Kind, fühl den Puls pochen:
Alles ist gebrochen.

Immer wenn was losgeht bei Dir
Landet das Zerbrochene bei mir.

Putte Hand an puttem Pflug.
Richter Adam am putten Krug.
Putte Pfeife, puttes Ohr.
Verbrecher ungeschorn.
Jagdhund jubelt, letzter Reimer:
Alles is' im Eimer.

A.R. Jan/Febr 24

Vandalismus

echt netter als verfickter rapper eminem

Ich bin im wettlauf mutter du lastest schwer auf meiner schulter
und ich werde dich abstellen wölfe heulen hunde bellen
hinter mir salzsäulen und ich werde dich abstellen.

Bist du nicht bereit dich dreinzufinden für mich wirds zeit
schau wie schön ich schuhe binde wohin sie mich noch tragen
kann ich dir nicht sagen das lässt sich nicht verzellen
ich werde dich abstellen.

Vadder hielt mich lang auf letztlich ließ er gnade walten
lass mann hände falten ich bin nur bis zum hals getauft
ich muss mein hirn abschalten dann krieg ich einen lauf
das weiß der ochs doch auch das radio sagt soundso
in ultrakurzen wellen in putin steckt wut drin
ich werde das abstellen.

Von ungarn bis nach afrika ging unser vorfahr geiserich
kein schmarrn nun sag mir frank und frei wie weit wie weit ging ich
die spatzen sangen ich sei zu weit gegangen von höflichkeit
verschone mich die ist nur hinterhalt das durchblick ich kalt
und einerlei: ab stell ich Dich.

A.R.
20.12.2023

Für William Dunbar, hierzulande nicht so geläufig

  
Der Tod ist ein uralter Fluch
Den keine Kirmes übertönt
Befremdlich und eigen der Klang
Wie Echo im Unterholz
Wie Walgesang.
 
Er lässt geliebte Kinder
Ihrer Krankheit erliegen
Eltern heillos zurück.
Für die Trauer existiert kein Wort.
Sterben im Alter ist längst kein Glück
 
Forscher, Mediziner
Sie wollens grade biegen
Schnibbeln an Dir wie Schneider Wibbel
Im Akkord.
Im Wahn kurz mal den Tod besiegen
Tragen sie Dich stückweis fort.
 
Ach Freundchen
Du musst dran glauben
Geh besser zuvor 
Mit Dir ins Moor
Präparier Dich als schöne Leich.
 
Apropos den Tod besiegen:
Da gabs ja mal den Lazarus.
Der Typ der ihn vom Tod erweckte
Erstickte an einem Kuss.
 
Dein Gefängnis ist der Leib die Zeit
Ein anderes betrachtet von außen
Das ist die Ewigkeit
Es gibt kein Drinnen im Draußen
 
Deine Mutter ist zehn Tage tot
Dein Vater meldet sich krank
Und Du schaust jünger wie zwölf
Kommst nicht zu Dir bist nicht bei Dir
Zeigst Dich noch beflissener und eiliger
Und ich weiß nix das hilft:
Dass mein Vater nächtens
Nachdem er Jahre tot ist
Nur noch freundlich zu mir spricht
Dir zu sagen brauchst Du nicht:
Meiner war lebtags kein Heiliger.
 
Die Verse sind außer Form
Schlecht ans Holz geheftet zerfasert.
Warum nicht auf den Tod das schieben
Der jeden Vorhang zerreißt?
Wozu ich Verse schreib?
Na damit was von mir überbleibt
Ein verfluchter Vers mich überlebt
Das ist die Idee und heißt:
Timor mortis conturbat me.
 
 
A.R.
29.6.23

Für ne flüchtige Bekannte

 
 
Wenn Du noch immer errötest vor Scham
Für Sachen, die Du schon öfter getan,
Ja warum tust Du sie dann, sag an!
Du tust nicht was Du willst
Und willst nicht was Du tust
War die Erkenntnis, die über Paulus 
Den Damaszener kam.
 
Ich meine das wäre keine kleine Sache,
Falls ich als ein Mann das machte,
Ließ ich von meinen Kindern mich schnappen,
Mich über die Straße bugsieren,
Bloß weil ne alte Bekannte auf ihrem Weg flussauf
Entgegen käm. Als Mann hätt ich damit ein Problem.
Tät ichs Gesicht verlieren,
Ich ginge nur noch durch als Lappen;
Und außerdem:
Passt bitte auf den Bus auf! –  
 
Weil Du nicht willst was Du tust
Und nicht tust was Du willst,
Sammelt sich ein Arsenal von Frust
Bis hin zum Overkill.
Am Ende hats Niemand gewollt.
Ich seh die Dinge in der Breite,
Schau ohne falsche Scham,
Wies drüben weitergeht auf Deiner Strassenseite.
Nicht so toll.
 
Die Straße runter hört man so,
Dein Mann hat jetzt ne Flamme am Rhein,
Am Ende vom Lied die Loreley.
Klaubt sich Kohle vom Konto fürn Cabrio,
Mit so was fährt sichs nie lang allein.
Der lacht Dich aus, von Haus aus
Zählt er ganz platt, was er hat.
Das war ja, was ihn über Wasser hielt,
Nachdem ich so böse gezielt 
Gegen den ganzen Lug und Trug,
Die quälende Liebelei:
Schuss vor den Bug!
 
So, was hast nun Du?
Tatsächlich Furcht, die Kinder könnten überlaufen?
Meine Kinder sind mir geblieben.
Hast Du wirklich nötig ihnen zu willfahren,
Willst Du für Deine Freiheit ihre Gunst erkaufen?
Glaubst Du also nicht, 
Dass sie Dich wirklich lieben?
 
 
A.R.
12.6.23
   

Karwoche

 

 Das Fasten wär fast flach gefallen
 Wie jedes Jahr, doch half die Pleite.
 Ich bin geboren auf der Sonnenseite
 Des Abendlands, dem Liebling von Allen.
  
 Drum fiels nicht leicht mir nix zu pumpen
 Von Freunden, die mich nicht blamieren,
 Vor denen ich mich bisschen bloß geniere.
 Es gibt so Leut die lassen sich nicht lumpen.
  
 Vorhanden in der Speisekammer warn:
 Rosinen, Milch, Mehl, Eier, Zucker.
 Sieh an, noch bin ich gar kein armer Schlucker:
 Das Fasten bricht an mit einem Kaiserschmarrn.
  
 Auch gabs noch reichlich Kaffeebohnen.
 Kein Luxus, nötig gegen Kopfpinn.
 Und weil ich kürzlich noch am Tropf hing
 Darf bisschen Tabak meine Nerven schonen.

 Finito war ich mit den Alkoholika.
 So kam ich nicht so recht ins Schwingen,
 Als müsst auf einem Ton ich singen:
 Wer weiß vielleicht ists ja die Tonika.
  
 Kein Lebensmittel soll verkommen.
 Drum geht das Fasten nur eklektisch.
 Mein Sturz vom Rad zuvor war epileptisch.
 Mein Glaube ist, was mir geschieht wird frommen.
  
 So soll mir auch zum Besten dienen,
 Dass gestern Kohle kam aufs Konto.
 Der Gastwirt hats quittiert mit einem Pronto
 Hier in der Osteria, nix haute cuisine.
  
 A.R.
 05.04.23