Das Gastmahl

(Schlußakt 2. Szene)
nach der Rede des Komödiendichters

Über den Tisch
Wird Brot gereicht.
Der Herr des Hauses
Hat so fein gebacken.
Kristallne Gläser
Mit Weißwein halb gefüllt
Erquicken den Gaumen.
Die Luft erfüllt
Der wohlige Geruch
Vom Festtagsbraten,
Den souverän und feierlich
Der Hausherr
Auftischt.
Begleitet von kraftvollen Worten
Der Schwiegermutter
An die orphische Tochter:
Sag, gibt es etwas,
Das Dein Mann nicht kann?

Unter dem Tisch
Ist ein Versteck.
Ein Freund des Hauses
Streichelt die Hand der Tochter.
Ihr zarter Fuß,
Vom Festtagsschuh befreit,
Ertastet was sie findet
Von seinem Fleisch.
Da Erregung aufsteigt,
Ihm in den Kopf schießt,
Beugt er sich vor
Über den Tisch,
Um Antwort zu geben
Für die Geliebte:
„Nein, Madame,
Das gibt es sicher nicht“.

Die Antwort zaubert der Geliebten
Ihr schönstes Lächeln
In ihr zweites Gesicht,
Mit dem alleine sie bestimmt,
Was auf den Tisch kommt
Und was nicht.
Ihr Freund erhebt sich,
Wischt sich am Tischtuch
Seinen Mund;
Sagt er müsse jetzt gehen,
Sei schon satt und
Kugelrund.

Mir gefällt dein Hund nicht

Du bist die schönste Frau in
Kurzhaarfrisur.
Ich liebe Dialoge mit Dir:
Augenblicklich führ’ ich sie nur.
Du gibst Dich reserviert.
Betonst Du seist bereits
liiert.
Du bist Diva, ich bin Narr.
Mir gefällt Dein Hund nicht:
Alles And’re ja!

Das Eichhorn meistert seinen
Pfad so elegant.
Bei Dir verliere ich die Spur,
Laufe vor die hochgezogene Wand.
Du zügelst jeden Wunsch
Nach einem Kuss:
Weil wer liebt sich dann und wann
Entkleiden muss?
Du versteckst Dich hinter einer
Kinderschar.
Mir gefällt nicht Dein Charakter:
Alles And’re ja!

Auch gefällt mir nicht
Dein Vater, Mutter, fast beste Freundin, Kater,
Überhaupt woher Du kommst
Und was sich für Dich frommt –
Ansonsten ja!

Du bist am liebsten streng
Mit Männern wie auch
Deine Mutter war?
Mir gefällt Dein Mann nicht.
Alles And’re ja!
Im Kampf um ihre Gunst
Hattest Du das größere Verständnis
Für die Frau Mama?
Du hast gern Spaß im
Bürgerlichen Sinn.
Den Rest kannst Du so gut
Für Dich behalten;
Schaust selbst nur selten hin
Wie in ein Schatzkästlein.
Du erlebst Dich gern
Beim Kartenspiel und beim
Spiel der Geigen;
Übst mit Deinen Kindern
Hände falten.
Was Du noch begehrst verbleibt
Im Dunkel, wehe, einer bricht
Das Schweigen.
Dem wirst Du im Nu
Die kalte Schulter zeigen.

Beim Tanz läßt Du Dich
Auch ein Stück weit gehen.
Auf den Tischen tanzen sehen
Magst Du Deine Nichten.
Du schaust gern zu
Wenn die andern sich verschwenden.
Vorzüglich findest Du
Den Fallstrick in Deiner
Freundinnen Geschichten:
Eine schöne Lehre sind Dir
Ihre bösen Enden,
Die Dich lehren zu verzichten.
Mir gefällt nicht Deine Maske.
Was sonst?

Du hast gar keinen Hund

Ist denn unsre Liebe
Nur eine räudige Hündin,
Die vor der Türe bleiben muß?
Na dann sieh her
Auf mein Gewehr:
Sie kriegt von mir den Gnadenschuß !

Selbstverständlich, Puppe,
Schaff ich den Kadaver fort.
Ich werf ihn übern Gartenzaun.
Ich will dem Mann,
Der so gut kochen kann,
Die Ernte nicht versaun.

Er macht Dir Hummer
Gegen Liebeskummer –
Ahnt nicht einmal was.
„Beim Nachbarn
Liegt ein Hund begraben.
Wußtest Du denn,
Daß die Hunde haben?
Unterm Gras da liegt das Aas.“

Buchstäblich verrechnet

Zwischen A und C steht B.
So geht das Alphabet.
A ist ihre Unterwelt.
Aber B zählt C ihr Geld.

Doch A hat B jetzt ausgetrixt:
Nahm der C sich selber weg.
Nun zählt B sich dumm.
Die Summe bleibt krumm.
Kommt auf Caro minus x:

C läuft neben B
Wie falsch Geld herum.
Die Welt steht Kopf:
Der 9 fehlt 6.