Als die Fürsten noch gewaltig waren Sich eine Schneise durch den Dschungel zu bahnen, Durch das Dickicht ihrer Städte, Lebte, herrschte Philipp von Hessen, Urplötzlich verliebt in Margarete Und wollt' sie nicht wie üblich als Mätresse. Mit Gemahlin Christin' von Sachsen Verging ihm gänzlich die Lust zu schnackseln, Doch er war nunmal gebunden. Offen, grob und kindlich von Seele, Mußt' er das vor Luther bekunden. Er bat um Ablaß und das als Evangele. Luther aber schwelgte in den Wonnen Mit seiner Käthe, einer entfleuchten Nonne: Nippend aus den Fässern Besten Weins von Philipp von Hessen Schrieb der zurück: Mein Freund, ich sehe Dich zweifach, nichts spricht gegen eine Doppelehe. Geistlich also war das Ding gelaufen, Melander, der Prediger vom Hof, vollzog die Trauung. Christin' ließ sich erweichen, Sie erschien zum Hochzeitsmahle. Philipp faselte vom Graf von Gleichen, Doch sagenhaft liefs nicht trotz Margarete von der Saale. Gegen Philipp spielt nun alle Trümpfe Der Kaiser und Kathole Karl der Fünfte. "Vordem in Schmalkalden Hast Du gegen mich den Bund gehalten. Vor mir verheimlicht wurdst Du Bigamist, Was gegen die Gesetze ist. Wohlan, Du kennst Dich aus mit List. Drum bleib im Bund als mein Spion Und diene heimlich meinem Thron." So hat Philipp, ein Mann der offnen Karten, Seine Brüder hinterrücks verraten. A.R. 23.07.21