Bockheim

Bockheim sagt, er gäb 'nen guten Penner ab
Auf seiner Bank am Ufer Baldeney,
Zu dem sich eine Birke neigt,
Bier zur Rechten und ein Päckchen Tabak,
Die Brille übers Buch gebeugt.

Bockheim sagt, der Westwind verwirrt den Fluß
Und dass die Sonne von gestern nicht bräunt,
Dem Gestern, das er sich erträumt,
Als es Whiskey in der Bar gab für den Musikus,
Der er mal war. Wer ist er heut'?

Bockheim schwärmt vom Meer in Mozambik,
Von seiner Trommlerzeit in Afrika.
Er zehrt von dem, was einmal war.
Blaue Leere liegt in seinem Blick - 
Dahinter Dulcinea.

Bockheim spricht, ein Licht bewahrte ihn vorm Tod,
Wie seine erste Liebe ihn verließ,
Als grad der Zug einfuhr am Gleis.
Bockheim besteht nicht nur aus Bier und Brot,
Dereinst erschien ihm Gott als Geist.

Bockheim sagt, es sei das Wort und nicht die Zahl,
Musik sei Welle und nicht Takt.
Packt's Buch in seinen Rucksack,
Steigt aufs Rad in Richtung Heilig Gral,
Ein Sonderling, ein Schlacks.

A.R.
12.10.21