Das Gastmahl

(Schlußakt 2. Szene)
nach der Rede des Komödiendichters

Über den Tisch
Wird Brot gereicht.
Der Herr des Hauses
Hat so fein gebacken.
Kristallne Gläser
Mit Weißwein halb gefüllt
Erquicken den Gaumen.
Die Luft erfüllt
Der wohlige Geruch
Vom Festtagsbraten,
Den souverän und feierlich
Der Hausherr
Auftischt.
Begleitet von kraftvollen Worten
Der Schwiegermutter
An die orphische Tochter:
Sag, gibt es etwas,
Das Dein Mann nicht kann?

Unter dem Tisch
Ist ein Versteck.
Ein Freund des Hauses
Streichelt die Hand der Tochter.
Ihr zarter Fuß,
Vom Festtagsschuh befreit,
Ertastet was sie findet
Von seinem Fleisch.
Da Erregung aufsteigt,
Ihm in den Kopf schießt,
Beugt er sich vor
Über den Tisch,
Um Antwort zu geben
Für die Geliebte:
„Nein, Madame,
Das gibt es sicher nicht“.

Die Antwort zaubert der Geliebten
Ihr schönstes Lächeln
In ihr zweites Gesicht,
Mit dem alleine sie bestimmt,
Was auf den Tisch kommt
Und was nicht.
Ihr Freund erhebt sich,
Wischt sich am Tischtuch
Seinen Mund;
Sagt er müsse jetzt gehen,
Sei schon satt und
Kugelrund.